In meiner langjährigen Tätigkeit als Sängerin und Gesangslehrerin habe ich das Thema Gesangstechnik in vielen verschiedenen Facetten erlebt.
Die eigene Gesangstechnik finden
Mein sängersicher Weg startete mit – wie man so schön sagt – “einer schönen Stimme, viel Talent – und leider einer sehr schlechten Gesangstechnik”. Für eine Sängerin kein optimaler Start, aber für mich war so eine sehr gute Grundlage für meine spätere pädagogische Tätigkeit gelegt. Denn wer schon von alleine “perfekt” singen kann, kann es oft nicht gut unterrichten. Über die Jahre habe ich viele Techniken kennengelernt und ausprobiert, mit Lehrern aus verschiedenen Ländern und entsprechend unterschiedlichem Background gearbeitet und letztlich als Sängerin am Theater neben großartigen Stimmen singen dürfen. Während sich meine Stimme so Schritt für Schritt zu einer professionell ausgebildeten Opernstimme entwickelte, setze sich gleichzeitig aus den vielen verschiedenen gelernten Elementen eine Idee von “meiner Gesangstechnik” zusammen.
Pädagogischer Ansatz
In der pädagogischen Arbeit mit Gesangsschülern ging es für mich dann zunächst darum, wie ich das selbst Erfahrene und Erlernte vermitteln kann. Die Kombination aus theoretischem Wissen aus Büchern, praktische Erfahrung aus dem eigenen Gesang und Austausch mit anderen Gesangslehrern und Hospitation zeigte mir die Richtung, in der ich unterrichten möchte. Der vielleicht wichtigste Baustein für mich, ist die Reflexion mit meinen Gesangsschülern. Ich erfrage alle Körperwahrnehmungen und Erfahrungen, die Schüler aufgrund meiner Gesangsübungen und Hinweise machen und konnte so über die Jahre viele Gesetzmäßigkeiten und Gemeinsamkeiten erkennen.
Werkzeugkiste
Ich unterrichte nach dem Modell “Werkzeugkiste“. Das bedeutet, dass ich meinen Gesangsschülern meistens verschiedene Möglichkeiten an die Hand gebe und sie selbst wählen und ausprobieren lasse, was für sie gerade jetzt am Besten passt. Ich möchte, dass sie sich mit der Zeit eine “Werkzeugkiste” an Übungen und Techniken füllen und dann selbst immer wieder entscheiden können, welches Werkzeug gerade stimmig ist und was sie vielleicht nicht benutzen möchten. Damit möchte ich Menschen zum selbständigen und eigenverantwortlichen Lernen ermutigen. Selbstverständlich stehe ich dabei immer unterstützend und beratend zur Seite.
Genauso werde ich auch hier im Blog immer wieder verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie man sich einem Thema nähern kann.
Nichts, was ich schreibe, ist als “absolute Wahrheit” anzusehen. Beim (Singen) Lernen geht es meiner Meinung nach immer darum, in sich zu spüren, auf Körper und Intuition zu achten und dann zu vergleichen, was sich verändert oder nicht. Von daher lade ich euch ein: Probiert meine Tipps und Übungen gerne aus und wenn es euch weiterhilft, dann arbeitet damit. Dann legt das Werkzeug in eure Werkzeugkiste. Und wenn etwas nicht gut passt, ist es – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – nicht das passende Werkzeug. Dann legt es zur Seite und probiert ein anderes aus.
Warum schreibe ich einen Gesangstechnik-Blog?
Ich liebe es, Dinge, die ich gelernt und erfahren habe, anderen Menschen nah zu bringen. Und es macht mir Freude, komplexes Wissen pädagogisch zu vereinfachen und so anzubieten, dass es für viele Menschen verständlich ist.
Zudem ist es eine große Leidenschaft von mir, die Menschen zum Singen zu bringen. Und wenn ich ihnen dabei helfen kann, besser zu singen, dann ist das ein wichtiger Baustein dabei. Denn wer besser singt, hat mehr Freude am Singen – weniger Halsschmerzen, es klingt besser, es funktioniert einfach besser… Von daher freue ich mich über alle Menschen, die diesen Blog lesen und vielleicht ein bisschen mehr und noch lieber singen :-).
Aber ein ganz wichtiger Faktor für mich ist es auch, dass ich beim Schreiben der Artikel meine Gedanken zum Unterrichten und zur Gesangstechnik sortiere und immer wieder hinterfrage. Es ist eine Sache, einem einzelnen Gesangsschüler im Unterricht weiter zu helfen. Bei der Arbeit mit größeren Gruppen wie Stimmbildung bei Chören ist es schon wichtiger, mit einem klaren Konzept zu arbeiten. Aber in einem solchen Blog habe ich die Möglichkeit, die Ansätze meines Gesangsunterrichts und die Erklärungen für die verschiedenen Techniken genau “unter die Lupe” zu nehmen. Und da das ein Prozess ist, werde ich die Artikel immer wieder erweitern und anpassen. Schließlich lerne ich jeden Tag von meinen Schülern (und von der Welt 😉 ) und so bleibt das zu vermittelnde Wissen immer in Bewegung und ist niemals statisch.
Ich bin nur ein Mensch und nicht perfekt. Und so kann es immer vorkommen, dass trotz aller Bemühungen Fehler passieren. Sollte jemand inhaltliche Fehler finden, dann freue ich mich, wenn ich darauf hingewiesen werde und wieder etwas lernen darf.
Säulen
Ich unterrichte nicht “linear”, sondern habe das Bild, dass wir verschiedene Themen anschauen, die man sich als Säulen vorstellen kann. Im Gesangsunterricht arbeiten wir parallel an verschiedenen Säulen, so dass in mehreren Themen eine gleichzeitige Entwicklung stattfindet.
Diesen Blog werde ich ähnlich aufbauen: Es sind Artikel zu verschiedenen Themen geplant und ich werde die Artikel zunächst meist mit wenigen Grundlagen veröffentlichen und dann nach und nach erweitern und Übungen ergänzen.
Singen lernen für alle
Ich möchte in diesem Blog allgemeinverständlich schreiben und werde – zumindest meistens – auf die detaillierten Beschreibung von Muskeln, ihrer Funktion und ihrer Namen Abstand nehmen und die Prozesse stark vereinfacht erklären. Hier geht es zunächst um einen allgemeinen Zugang zur Gesangstechnik und dabei stehen für Sänger hilfreiche Bilder im Vordergrund.
Videos folgen
Viele Übungen lassen sich leichter verstehen, wenn sie in einem Video zu sehen sind. Von daher werde ich die Blog-Artikel zum Thema Gesangstechnik immer wieder mit Videos ergänzen. Jetzt zu beginn gibt es aber zunächst die grundsätzlichen Erklärungen in Textform :-).
Themen im Blog Gesangstechnik
Dieser Prozess des “Unterrichten Lernens” wird vermutlich niemals abgeschlossen werden – Leben ist Lernen :-). Aber inzwischen haben sich einige Themen für mich so klar dargestellt, dass ich sie gerne in diesem Blog mehr Sängern zugänglich machen möchte.
Dieser Blog wird immer weiter ergänzt und erweitert – hier sind die ersten Beiträge :-):